Wie ich zu dem Buch gekommen bin: Dieses Buch habe ich mir gekauft, weil ein Kollege zu mir sagte, die Protagonistin erinnere ihn an mich. Klingt wie ein nettes Kompliment, oder?
Zum Inhalt: Eigentlich hatte Charlotte gedacht, bei ihr im Job liefe alles super – und dann wird sie plötzlich vollkommen überraschend entlassen. Zu schockiert, um ihr Leben direkt neu zu ordnen, fällt sie erstmal in ein tiefes Loch, in dem das ein oder andere alkoholische Getränk, jede Menge Chips und Schokolade und alle möglichen anderen Süßigkeiten auf sie warten. Charlotte ist Single und hat nun auch keinen Job mehr – sie sieht absolut keinen Sinn darin, irgendwie auf sich achtzugeben oder ihr Leben anzupacken.
Das geht auch ihren beiden besten Freundinnen Trine und Mona schnell auf die Nerven und die beiden versuchen immer wieder, Charlotte aus ihrer Lethargie zu befreien. Dazu gehört, dass Trine ihrer Freundin gern das ein oder andere Mal ihren Sohn Finn aufs Auge drückt; immerhin ist Charlotte Patentante und kann sich ruhig mal um den Kleinen kümmern.
Das versucht Charlotte immerhin auch, doch es ist nicht so einfach, den “Terrorkeks” immer unter Kontrolle zu behalten. Als sie eines Tages mit Finn im Zoo ist, bringt ihr aber genau diese Tatsache die Bekanntschaft zu Eric ein, einem alleinerziehenden Vater, der mit seiner Tochter ebenfalls die Tiere ansehen will.
Eigentlich ist Eric ja ganz nett und er sieht auch gut aus, aber Charlotte ist nun wirklich nicht in der Stimmung dafür, sich einen alleinerziehenden Vater zu angeln. Sie müsste ihm dann ja auch noch irgendwie erklären, dass Finn gar nicht ihr Sohn ist und warum sie ihn am Anfang in diesem Glauben gelassen hat. Alles also viel zu kompliziert, und obwohl sie Eric in den kommenden Tagen und Wochen ständig zufällig über den Weg läuft, ist Charlotte davon überzeugt, dass das nichts werden kann. Da hält sie sich doch lieber an Marc, ihren “Übergangsmann”…
Wie mir das Buch gefallen hat: Zunächst möchte ich meinem Kollegen, der mich in Charlotte Sander sieht, gern eins zurufen: es gibt Protagonistinnen, bei denen man beim Lesen durchaus beschämt das ein oder andere Mal denkt: “Oh Gott, so bin ich auch.” Man möchte aber gerade dann unter KEINEN Umständen von jemandem gesagt bekommen, dass er das auch so sieht. (Und wirklich, ich habe mit Charlotte Sander nicht viel gemeinsam, bis auf die Tatsache, dass wir beide Single sind [gut, sie am Ende des Romans natürlich nicht mehr], dass wir nicht unbedingt eigene Kinder wollen und dass wir um die dreißig sind. Das war’s.)
“Pinguinwetter” rechtfertigt seinen Titel ganz am Ende des Romans und hält ansonsten alles, was man sich von so einem Buch verspricht. Chaotische Protagonistin findet trotz grenzdebilen Verhaltens tollen Typen. Na, wenn das nicht Geschichten sind, die das Leben schreibt. ;) Mit anderen Worten: die Handlung, die Figuren, alles ist ganz genau so, wie man es von diesem Genre kennt, was das Buch zu einem Vertreter seiner Art macht, mit denen man einen Nachmittag auf dem Sofa verbringt, an dem man liest statt “Notting Hill” zu schauen.
Sympathisch war mir Charlotte vor allem immer dann, wenn sie kurz davor war zu schreien, weil ihr mal wieder jemand sagte, sie sollte doch jetzt vielleicht langsam mal Nachwuchs bekommen. Ja, doch, DA habe ich mich in ihr wiedererkannt…
Britta Sabbags Erzählstil ist gut zu lesen, und stellenweise ist das Buch wirklich sehr lustig. Tatsächlich wirken Charlottes Selbstgespräche sehr authentisch, und manchmal so schonungslos ehrlich, dass man sogar beim Lesen hofft, dass Charlotte das jetzt nicht laut zu ihrem Gegenüber sagen wird.
Leichte Kost für einen Lesenachmittag. Übrigens glaube ich aber, dass jede Frau, die sich zum Lesen eine Tafel Schokolade neben sich aufs Sofa gelegt hat, diese nach dem dritten Kapitel spätestens nicht mehr weiteressen wird. Man bekommt bei Charlottes Kalorienkonsum tatsächlich schon beim Lesen ein schlechtes Gewissen. ;)
